Wie es „früher war“ Beiträge von ChronistInnen in der Oberländer Rundschau 2021
Die Haiminger Interessentschaftsmühle
Um 1920 entstand diese Aufnahme, die die Haiminger Müller Josef Kapeller (links im Bild) und Thaddäus Kößler vor der Interessentschaftsmühle zeigt. Auf der westlichen Hauswand waren Malereien angebracht, die die Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer (links) und Josef Speckbacher mit Sohn Anderl (rechts) zeigten.
Im Jahre 1749 wurde am Mühlbach – gespeist von der Ötztaler Ache bei Brunau – auf der Steigge eine Mühle errichtet, die als Interessentschaftsmühle betrieben wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts fungierten Josef Kapeller „Müllers“ (18.7.1871 – 13.10.1931) und Thaddäus Kößler „Thäs“ (31.5.1883 – 18.2.1954) als Müller.
Die Elektrifizierung der Mühle erfolgte im Jahre 1939, dabei wurde auch die alte Mühle gänzlich umgebaut. Von 1948 bis 1958 war die Mühle in Pacht von Karl Fux senior, der sie dann erworben und neuerlich modernisiert hat. Ab 1962 wurde dann nicht mehr Korn gemahlen, sondern nur noch Futter geschrotet. Nach der Einstellung der Mühle durch Karl Fux jun. wurde das Gebäude von den Nachkommen zu einem modernen Wohnhaus umfunktioniert. Der Mühlbach fließt aber immer noch entlang des Gebäudes beim „Mühlruan“ herab in Richtung Haiminger Dorf.
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Chronik Haiming
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Mühsame Bauernarbeit am Haimingerberg
Die steilen Hänge in Gwiggen am Haimingerberg waren alljährlich Schauplatz einer besonderen Szenerie, dann nämlich, wenn kostbare Erde auf die schmalen Äcker der Bergbauern aufgetragen werden musste, um die Verluste durch Erosion und „Abrollung“ auszugleichen. Die ganze Familie war bei dieser mühevollen Arbeit gefordert. Die Kinder fassten die Erde in Körbe, die von den Männern ausgebracht wurden. Bis zu 50 kg schleppten die Bauern auf ihren Rücken. Die Frauen waren meist für die gleichmäßige Verteilung der Erde mit Rechen zuständig.
Ähnlich mühsam gestaltete sich die Düngung der Äcker und Wiesen. Auch bei dieser Tätigkeit musste der Mist vom Wirtschaftsgebäude mit „Grotten“ oder Körben zu den jeweiligen Feldstücken geführt oder getragen werden.
Das Foto zeigt Bergbauern beim Erdauftragen am Bichl in Gwiggen im Jahre 1964. Von links: Fritz Prantl, Heinrich Plattner, Regina Haslwanter, im Hintergrund Hans Prantl.
Foto: Chronik Haiming/A. Kugler, München
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Brot backen am Haimingerberg
Es zählte wohl zu den Höhepunkten im bäuerlichen Alltag, das Brot backen. Die ganze Familie wartete schon sehnlichst auf den Augenblick, wenn das kostbare, duftende Brot aus dem Ofen geholt wurde.
So war es auch bei „Hanseles“ in Mittelberg Nr. 35. Das Mehl für den Teig hat die Bäuerin Mina Gritsch geb. Leitner in den siebziger Jahren immer im Geschäft bei Ida Prantl in Höpperg sackweise eingekauft. Sie nimmt 38 kg Mehl, zwei Würfel Germ, etwas Salz und knetet den Brotteig in der Früh, lässt ihn im Holztrog über den Vormittag gehen und beginnt gegen Mittag mit dem Auswalken der Laibchen. Die Brotladen werden mit Tüchern bedeckt und übereinander gestapelt, dann werden die ausgewalkten Laibchen, die ausgebacken 35 dag wiegen, auf die zwölf Brotladen gelegt. Sofort nach dem Reinigen des Backofens beginnt das „Einschießen“, die Laibchen werden zuerst ganz hinten in den Ofen geschoben, je nach Temperatur im Ofen dauert es 20 min. bis zu einer Stunde bis das Brot gebacken ist.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Einen abenteuerlichen Schulausflug
Einen abenteuerlichen Schulausflug auf einem Leiterwagen erlebten die Volksschüler aus Sautens im Jahre 1926. Es ging talauswärts mit dem Fuhrmann Johann Pohl vulgo „Josn Johann“ nach Haiming. Dort machte man bei den Rennäckern kurz halt, wo auch das Foto entstanden ist. Im Hintergrund links ist die Pfarrkirche Haiming zu erkennen, rechts das Haus „Wegleiter-Maurer“. Der spätere Besitzer Hermann Maurer, Schuster und Gemeindesekretär, wurde in Sautens geboren (26. Mai 1899 bis 26. Jänner 1976) und heiratete in Haiming Anna Wegleiter (21. Juni 1892 bis 23. Juni 1973).
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Der Maisanbau
Der Maisanbau spielte auch in Haiming eine bedeutende Rolle – der „Türken oder Tirggen“ konnte in vielerlei Hinsicht verarbeitet und veredelt werden. Neben seinem großen Wert als Lebensmittel waren auch seine „Nebenprodukte“ gefragt. Die Tradition des Türkenaufhängens hat sich bei manchen Familien (in Haiming bei der Familie Glatzl) bis heute erhalten und der vorbeiziehende Wanderer bestaunt die im Sonnenlicht golden schimmernden Gehänge an den Fassaden der Wirtschaftsgebäude. Mit den „Flitschen“ wurden bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Strohsäcke gefüllt. Ähnlich wie beim Türkenausmachen trafen sich bei dieser Arbeit die Familienangehörigen, oftmals waren auch Nachbarn und Freunde eingeladen, um die Flitschenköpfe aufzuschneiden und die Flitschen auseinander zu rupfen. Im Bild eine Szene aus Mitte der 40er Jahre bei der Familie Zoller „Urbeler“. Im Bild zu sehen Altbauer Johann Zoller (Altbürgermeister) mit Schwiegertochter Agnes geb. Kolb und seinen Enkelinnen Martha (später verehelichte Schlatter) und Marianne (später verehelichte Schöpf); ebenfalls im Bild Philipp Stigger.
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Chronik Haiming
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Die Seilbahn in Roppen löste das Transportproblem
Die Bundesforste waren und sind die größten Waldbesitzer im Gemeindegebiet von Roppen, jährlich wurden etwa 2000 Festmeter geschlagen. Schwierigkeiten und hohe Kosten ergaben sich durch das fehlende Wegenetz.
So wurde im Jahre 1937 eine Seilbahn für den Holztransport vom Unterwerk bis zum „Wirtsbödele“ gebaut, eine Umladestation war Teil dieser Anlage. Die Bundesforste begannen 1936 die Zubringerwege, ausgehend von der Seilbahnladestelle nach Osten bis zum Leonhardsbach und die Maisalm Richtung Kaltenbrünnle zu errichten. Ebenso erfolgte der Bau der Unterkunfthütte beim „Wirtsbödele“.
Die Hauptbahn war 1337 m lang, der Höhenunterschied betrug 360 m; die Fahrt ins Tal dauerte 14 Minuten, mit 40 bis 50 Fuhren am Tag wurden 70-90 Festmeter geliefert. Der Vollbetrieb der Seilbahn erforderte 13 Arbeiter, von der ersten Lieferung im Herbst 1937 bis zur Stilllegung 1980 wurden 123.621 Festmeter Holz ins Tal befördert.
Viele Roppener fanden damals durch diese Investition der Bundesforste Arbeit als Holzfäller.
Bildunterschrift: Forstarbeiter Roppen_1941
Bundesforstarbeiter im Jahre 1941. Sitzend von links: Gustav Prantl, Leonhard Neururer, Alois Köll, Forstrat Herr Lenk, Förster Herr Stagel, Straubinger, Franz Thaler; 1. Reihe stehend v. links: Josef Neururer (2.), Karl Falkner (3.), Alois Pfausler (4.), Johann Pfausler (5.), Anton Schuler (6.), Nikolaus Köll (8.). 2. Reihe stehend v. links: Othmar Gstrein (6.), Josef Pfausler (7.), Alois Neururer (8.), Norbert Santer (13.).
Foto: Chronik Roppen/Atelier Steiner, Sautens
Informationen: Sepp Vogl (letzter Förster der im Försterhaus gewohnt hat).
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Die Haiminger Großfamilie Stigger „Schneiders“
Im Jahre 1906 wurde dieses Foto im Studio von Fotograf Schwaiger in Landeck aufgenommen, es zeigt die Haiminger Großfamilie des Schneidermeisters Alois Stigger und seiner Gattin Agnes. Bis heute hat sich bei den Nachkommen der Vulgoname „Schneiders“ erhalten. Der einzige Sohn Karl fiel im 1. Weltkrieg, Tochter Paula, die als Lehrerin in Sautens wirkte, verfasste eine Beschreibung von Haiming – sie starb im Alter von nur 38 Jahren. Auch Johanna (zuletzt bis zu ihrer Pensionierung in Bludenz) und Anna (1901-1981) wirkten als Lehrerinnen. Maria arbeitete als Postangestellte in Haiming. Vater Alois starb am 17. Juli 1916, Mutter Agnes – sie war eine Tochter der Franziska Raffl und des langjährigen Gemeindevorstehers Nikolaus Stigger – im Jahre 1927.
Hintere Reihe von links: Julie vereh. Lamp, Berta, Rosa vereh. Egger, Lina vereh. Schmid, Paula, Johanna, Karl, Maria Stigger. Vorne: Agnes geb. Stigger, Anna Stigger, Alois Stigger.
Foto: Schwaiger/Landeck
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Einweihung des Gemeindehauses
Am 29. September 1968 wurde das neue Haiminger Gemeindehaus eingeweiht. Noch unter dem Bürgermeister Karl Kapeller wurde das Projekt „Gemeindehaus neu“ in Angriff genommen, vollendet wurde es und dessen Nachfolger Wilfried Stigger.
Am 29. September 1968 war es dann soweit, im Beisein von Landeshauptmann Eduard Wallnöfer wurde das neue Gemeindehaus an der Siedlungsstraße Nr. 2 von Pfarrer Karl Bader eingeweiht. Für die ganze Gemeinde ein besonderer Tag, auch für die Schützen, die wie die Musikkapelle im Kellergeschoss neue Räumlichkeiten beziehen konnten. Sie veranstalteten am neuen Zimmergewehrstand auch gleich einen „Promi-Wettkampf“, im, Anschluss daran wurde im Schützenlokal ausgiebig gefeiert.
Im Bild die Schützenkameraden Josef Bair, Max Wegleiter, Adolf Auer, Karl Fux, Leo Kopp und Josef Schiechtl (von links).
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter
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Musikkapelle gesucht
Das Chronikteam aus Obsteig hat uns diese Aufnahme zur Veröffentlichung in der Hoffnung überlassen, dass jemand aus der Rundschau-Leserschaft die marschierende Musikkapelle identifizieren kann. Laut dem Historiker und Chronisten Mag. Dr. Richard Lipp handelt es sich um einen Umzug in Reutte, wahrscheinlich in den sechziger Jahren. Links im Bild ist die Bäckerei des Alois Lumper, Obermarkt 23, zu erkennen – dahinter das Gasthaus Turri, Obermarkt Nr. 27.
Wer die Musikkapelle erkennt, den bitten wir um kurze Mitteilung an Bezirkschronist Manfred Wegleiter, E-Mail: chronik@haiming.tirol.gv.at. Das Chronikteam Obsteig stellt das Foto der betreffenden Musikkapelle gerne zur Verfügung.
Foto: Chronik Obsteig.
Text: Bezirkschronist Manfred Wegleiter
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Haiminger Florianjünger
Die erste schriftliche Aufzeichnung über das Bestehen einer Dorffeuerwehr in Haiming stammt aus dem Jahre 1884. Damals fungierte Johann Stocker, vulgo „Bader“ als Kommandant. Beim zweiten Haiminger Großbrand im Jahre 1897 war der Schmiedemeister Alois Schilcher in dieser Funktion tätig. Am längsten als Kommandant im Einsatz war Manfred Neururer, der von 1985 bis 2008 an der Spitze der Florianjünger stand.
Heute leitet die Geschickte der Feuerwehr Wolfgang Pfausler, er ist für 73 Aktive, 23 Reservisten und 3 Jugendfeuerwehrleute verantwortlich. Das Foto vor dem Haus Nr. 47 (Hochegger vulgo „Oberhofer“) entstand um 1930 durch Wilhelm Steiner und zeigt folgende Personen.
Vordere Reihe von links: Franz Ripfl, Johann Senn, Johann Haid, Meinrad Habicher.
Mittlere Reihe von links: Alois Raffl, Heinrich Götsch, Karl Perwög, Johann Kapeller, Josef Schöpf, Franz Hochegger.
Hintere Reihe von links: Hermann Stigger, Anton Stigger, Johann Nagele, Josef Ripfl, Josef Stigger.
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Chronik Haiming/W. Steiner
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Bau der Stuibenbachsperre
Das Foto zeigt im Ortsteil Mühlau, Gemeinde Oetz, am Eingang des Nedertales nach Ochsengarten gelegen, Werkzeughallen mit einer Lokomotive, sowie eine Gleisanlage zu Baustellen in der Neder. Mit Blickrichtung Tschirgant ist der Bauernhof der Familie Gritsch gut ersichtlich. Heute sind auf diesem Platz eine Schlosserwerkstatt und schmucke Privathäuser mit Ferienwohnungen.
Im Kriegsjahr 1940 wurde über Anordnung des Reichsluftfahrtministeriums mit dem Bau eines Hochgeschwindigkeitswindkanals in Ötztal-Ort begonnen. Die hierzu benötigte Energie aus Wasserkraft sollte von der Stuibenbachsperre im Nedertal erzeugt werden. Dafür waren umfangreiche Bauarbeiten notwendig, wozu insgesamt 17 Dampflokomotiven zur Unterstützung von etwa 1200 Lagerarbeiter im Einsatz waren.
Die Bauarbeiten für die Stuibenbachsperre erfolgten durch die Siemens – Bauunion, die weitere Subunternehmen wie die Firma Innerebner & Mayer aus Innsbruck und eine italienische Spezialfirma (Lodigiani) aus Italien beschäftigte.
Text: Pius Amprosi
Foto: Chronik Oetz
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Goldenes Hochzeitsjubiläum des Oberlehrers
Dieses Bild wurde im Jahre 1932 anlässlich der Goldenen Hochzeit des Ehepaares Josefa und Leo Eiter von Fotograf Steiner (Sautens) aufgenommen. Leo Eiter wurde am 6.3.1856 in Zaunhof/Pitztal geboren und heiratete am 25.4.1882 Josefa Neururer vom Piller. Wie sein Vater Johann schlug auch Leo die Lehrerlaufbahn ein. Als junger Lehrer wirkte er in St. Walburg im Ultental, später zog er mit seiner Familie nach Haiming wo er 45 Jahre als Lehrer, Organist und in verschiedensten anderen ehrenamtlichen Funktionen wirkte. Sein Sohn Leo jun. war ein bedeutender Komponist, Professor, Organist und Chorleiter, der zum Ehrenbürger von Kappl ernannt wurde.
Leo Eiter starb am Neujahrstag 1946. Im Kreis der Gäste sind auf dem Foto neben Familienangehörigen und Bekannten auch der damalige Haiminger Bürgermeister Josef Stigger „Hiasls“ (dritte Reihe von unten ganz links) und neben diesem der damalige Schulleiter Rudolf Zobl zu sehen. Äußerst rechts neben dem Jubelpaar sitzt der Komponist Leo Eiter jun..
Foto: Steiner/Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Haus mit reicher Geschichte
Das Bild zeigt den Gasthof Schwarz, das Stammhaus des heutigen Alpenresort Schwarz in Mieming. 1694 als Herrenhaus erbaut, kam es Ende des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Geschwister Schwarz. Die zwei ledigen Damen blieben kinderlos und vererbten das Anwesen an einen Neffen, der bei ihnen aufgewachsen war, Franz Pirktl. So gelangte das Haus in den Besitz der heutigen Gastgeberfamilie. Der Name „Schwarz“ ist geblieben. Franz Pirktl und seine Frau Agnes, die Eltern des heutigen Seniorchefs, hatten schon in den 1940er Jahren stets Sommerfrischler bei sich zu Gast. 1952 erhielten sie die Gast- und Schankgewerbekonzession. In den darauffolgenden Jahren wurde der Gasthof ausgebaut und vergrößert. Erst durch Franz und Agnes Pirktl, ab 1963 durch den heutigen Seniorchef Franz Pirktl und seine Frau Martha und mittlerweile durch deren Kinder. Meilensteine auf dem Weg zum heutigen Gesundheitsresort mit 150 Zimmern und rund 270 Mitarbeitern waren der Bau eines kleinen Hallenbades 1985 und des ersten Wellnessbereichs mit 14 Massage und Kosmetikkabinen 1996.
Text: Tina Oberwasserlechner
Foto: Archiv Hotel Schwarz
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Musizieren als Leidenschaft
Musik verbindet – auch bei dieser sechsköpfigen Musikgruppe bildete diese Weisheit den Anlass für viele gemeinsame Auftritte im In- und Ausland. Die vier Herren von links sind: Josef Hohenegger (geb. 18.1.1923 in Rietz, gest. 27.5.2007 in Telfs; langjähriger Standesbeamter in Telfs), Karl Nagele (geb. 17.2.1929 in Haiming, er lebt heute in Kalifornien), Alois Nagele „Hanseles“ (geb. 7.11.1896 in Haiming, gest. 28.5.1974), Herbert Gredler (geb. 10.2.1918 in Buch bei Jenbach, gest. 1.8.1990 in Telfs).
Hinten stehend die zwei Gesangskünstlerinnen, die „Rangger Madlen“: Rosa Wohlfart geb. Rangger (sie lebt noch in Haiming) und Paula Soukopf geb. Rangger (lebt in Umhausen und ist die Mutter von Schlagersänger Gilbert). Die Gruppe sorgte in den fünfziger Jahren bei ihren Auftritten für große Begeisterung und war äußerst beliebt. Die Fotoaufnahme entstand im Jahre 1952.
Foto: Siegfried Hörbart/Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Ein bewegtes Leben
Vielen Haimingern ist die alte Autowerkstätte mit angeschlossener Tankstelle von Siegfried Mariacher noch in guter Erinnerung. Direkt an der Bundesstraße in Ötztal-Bahnhof gelegen, bot der KFZ-Meister seinen Kunden ein persönliches Service mit Ersatzteilen aller gängigen Automarken. Für die Shell-Tankstelle war Gattin Maria zuständig.
Siegfried Mariacher wurde am 24.2.1918 in Fließ geboren, die Jugendzeit verbrachte er in Hötting, wo er später bei der Firma Oberhammer die Lehre als Maschinenschlosser absolvierte. Beim Österreichischen Bundesheer als Bordschütze ausgebildet, wurde er im 2. Weltkrieg in Athen stationiert, von dort aus erfolgte der Einsatz in Kreta. Nach dem Krieg ging er vorerst zu seiner Schwester auf die Edelweißhütte bei der Kemater Alm und 1946 machte er beim ehemaligen Arbeitgeber die Meisterprüfung. Dort, wo heute das Autohaus Mair steht (Firmenchef Wendelin Mair war ein Bruder seiner Ehegattin Maria), mietete er eine Baracke und begann als selbständiger Maschinenschlosser und Automechaniker zu arbeiten, 1948 heiratete er Maria Mair. Später kaufte er weiter östlich ein Grundstück und erbaute dort ein Wohnhaus mit angeschlossener Werkstätte. Das Ehepaar Mariacher führte die Vertretung der Marken Simca und Skoda und beschäftigte bald zehn Mitarbeiter. 1980 trat Siegfried in den Ruhestand und verpachtete das Unternehmen. Heute wird die Werkstätte von Bernhard Raggl geführt.
Siegfried Mariacher starb im Jahre 2003, seine Gattin Maria am 27.8.2001.
Foto: Chronik Haiming/Karl Hofer
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Typhus in Unterried
Im Jänner 1926 grassierte im Weiler Unterried bei Längenfeld die Infektionskrankheit Typhus. Der Amtsarzt Dr. Ladislaus Torre stellte bei sechs Parteien, zusammen bei 19 Personen, die Krankheit fest. Über seine Anordnung wurde die Schule in Unterried gesperrt und Quarantäne angeordnet. Die vier Verstorbenen des Weilers waren Antonia Holzknecht geb. Schöpf (40 Jahre alt, sie hinterließ sechs minderjährige Kinder)), Agnes Holzknecht (27 Jahre), Agnes Schöpf (73 Jahre) und Erwin Schöpf (18 Jahre).
Nachruf im Tiroler Volksbote 1926:
Das neue Jahr hat für uns wenig glückverheißend begonnen. Der Typhus hat aus manchen Häusern in Unterried ein ganzes Spital gemacht. Wohl durch das Wasser entstanden, ist er fast gleichzeitig in vielen Familien aufgetreten. Ein junges blühendes Menschenleben ist dieser Krankheit zum Opfer gefallen. Ein frischer Bursch mit 18 Jahren wars, die Freude und Hoffnung seiner Eltern. Seit Gründung des Burschenvereines war er dabei. Und sie hatten ihn gern, den lustigen Erwin. Er muss wohl oft um eine glückselige Sterbestunde gebetet haben; denn obwohl es eigentlich plötzlich abwärts ging, hatte er die große Gnade, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramente seine junge Seele auszuhauchen. Und vom Hause und vom ganzen Dörflein durfte niemand ihn zur letzten Ruhe begleiten. Aber das Begräbnis in Längenfeld war schön. Die Musik des Ortes rückte aus und der Burschenverein zog mit Fahne und brennenden Kerzen ihrem lieben toten Kameraden entgegen. Nachdem sich die Fahne dreimal zum letzten Gruß gesenkt hatte, schloss sich das Grab über diese junge Menschenblüte. Auf Wiedersehen, lieber Erwin, rufen die Kameraden entgegen.
Bericht und Sterbebild: Gudrun Praxmarer, Chronik Längenfeld
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Er war ein Vereinsmensch vom Scheitel bis zur Sohle
Er war ein Vereinsmensch vom Scheitel bis zur Sohle. Rudolf Zobl, geboren am 24.11.1875 in Vils, absolvierte die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck und landete nach Zwischenstationen in Wängle, Bach und Strengen schließlich im Jahre 1920 in Haiming. Dort baute er mit Gattin Elisabeth geb. Lang in der „Steigge“ ein Wohnhaus.
Oberlehrer Zobl übernahm bald verschiedenste ehrenamtliche Funktionen, seine vielfältigen Talente wurden von den eingesessenen Haimingern in großem Maße geschätzt und bewundert. So engagierte sich der leutselige Lehrer unter anderem als Organist, Mesner, Kirchenchorleiter, Obmann des Gartenbauvereines und leidenschaftlicher Imker.
Besonders ans Herz gewachsen war ihm die Musikkapelle Haiming, die er von 1920 bis 1946 als Kapellmeister dirigierte. Nebenbei war der hilfsbereite Oberlehrer immer zur Stelle, wenn sein Rat und Tat gefragt waren. Ob bei Unterstützung in der Gemeindekanzlei, beim Baumschnitt, bei der Ausbildung von Musikanten oder beim Verfassen von Schriftstücken – auf ihn war Verlass. Auf seine Initiative ging auch die Gründung der ersten Wassergenossenschaft mit der Errichtung der Wasserleitung vom „Söiles“ her, aus. Rudolf Zobl wurde 1946 zum Ehrenkapellmeister und 1954 zum Ehrenbürger von Haiming ernannt, er starb am 11.12.1958.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Schirennen in Hoch-Imst
Eine fünfköpfige Abordnung aus Haiming beteiligte sich im Jahre 1954 an einem Schirennen in Hoch-Imst. Natürlich ohne Aufstiegshilfe wärmten sich die Amateursportler durch den Aufstieg zum Start für das Rennen auf. Wie sich die Haiminger in Hoch-Imst geschlagen haben, darüber gibt es keine Aufzeichnung. Im Bild von links: Josef Schiechtl, Johann Leitner, Helmut Perwög, Anton Raffl, Viktor Raffl. Der kleine Bub links im Bild gesellte sich wohl als Zaungast zur Haiminger Schiläufergruppe dazu.
Foto: Privat
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Familie Lambach aus Haiming
Das Foto zeigt die Familie Lambach aus Haiming im Jahre 1925 (von links: Maria Lambach geb. Schöpf, Johann Lambach, Josef Lambach und Metzgermeister Ehrenreich Lambach). Ehrenreich Lambach wurde am 28.3.1882 in Wenns geboren und heiratete am 3.2.1913 die Haiminger Bauerntochter Maria Schöpf. Er übernahm die Metzgerei von Josef Pirchner „Tumpners“ im Haus Nummer 38 (heute Ötztalerstraße Nr. 1). Der Familie war kein Glück beschieden. Der Metzgermeister starb im 54. Lebensjahr, sein Sohn Josef im 23. Lebensjahr. Die Witwe Maria lebte mit ihrem geistig beeinträchtigten Sohn Johann bis zu ihrem Tod im Jahre 1950 im Haus Nr. 38. Johann, im Dorf besser bekannt als „Tumpners Hansl“, war ein begeisterter Feuerwehrler, er starb am 8.2.2009. Der Vulgoname „Tumpner“ wurde vom ehemaligen Besitzer übernommen.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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„Der verkaufte Großvater“
Mit der Komödie „Der verkaufte Großvater“ von Anton Hamik feierte die Heimatbühne Haiming im Jahre 1974 ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum. Der Lachschlager stand damals auch auf dem Programm des Fremdenverkehrsverbandes. Anlässlich der zweiten Aufführung wurden verdiente Vereinsmitglieder ausgezeichnet. Dem Spielleiter und Autor Stefan Baur wurde das Goldene Verbandsabzeichen überreicht. Mit dem Vereinsabzeichen in Silber wurden Obmann Hans Kößler und die DarstellerInnen Anna Koller, Irma Raffl, Johann Schaber und Hans Kolp ausgezeichnet.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Musikantengruppe aus Haiming
Gut gelaunt präsentiert sich auf dem Foto Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts diese Musikantengruppe aus Haiming. Die abgebildeten Personen sind: Erste Reihe, vorne von links: Karl Kapeller, Lambert Götsch; zweite Reihe: Hans Haslwanter, Franz Schilcher, Antonia Wegleiter, Alois Stigger, ? , Johann Nagele, Josef Stigger; dritte Reihe: Simon Wegleiter, Franz Kapeller; vierte Reihe: Peter Stigger, Chrysanth Raffl, Anton Stigger, Hermann Stigger, Edi Nagele, Christian Kopp, Josef Stigger. Von den abgebildeten Musikanten, waren die meisten von ihnen jahrzehntelang Mitglied bei der Musikkapelle Haiming, die heuer ihr 200-jähriges Bestandsjubiläum feiert.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Verdiente Lehrpersonen geehrt
Anlässlich der Dorfbildungswoche in Haiming wurden am 22. März 1965 verdiente Lehrpersonen geehrt. Die Ehrungen erhielten der langjährige Volksschuldirektor Anton Mayr und die Heimatdichterin und Volksschulhauptlehrerin Hanni Haslwanter. Im Bild von links: Bürgermeister Karl Kapeller, Bezirkshauptmann Dr. Wilhelm Kundratitz, Pfarrer Karl Bader, Dir. Anton Mayr, Regina Mayr, Hanni Haslwanter, Dir. Anton Bachler, Edith Bachler.
Anton Mayr war geboren am 13.7.1897 in St. Valentin im Vinschgau. Er erwarb sich auch außerhalb der Klassenzimmer bei verschiedenen Institutionen in der Gemeinde große Verdienste, wie als umsichtiger Leiter des Kirchenchores. Lehrer Mayr starb am 26.12.1966.
Hanni Haslwanter wurde am 2.3.1902 in Silz geboren und diente von 1923 bis 1964 als Volksschullehrerin. Besonders bei festlichen Anlässen organisierte sie mit den Kindern Auftritte, bei denen Gedichte zur Heimatgeschichte vorgetragen wurden. Hanni starb am 3.5.1989 in Haiming.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Maskenball des Jahres 1954
Für großes Aufsehen und Applaus sorgte beim Maskenball des Jahres 1954 im Ferienheim Haiming die Haremsgruppe von Schneidermeister Paul Witting. Mit den passenden Kostümen wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schneiderei Witting perfekt in Szene gesetzt.
Paul Witting beschäftigte in seiner Schneiderei am Gartenweg bis zu 25 Mitarbeiter. Geboren am 17. Februar 1907 in Haiming wurde er am 16. Mai 1957 nach kurzer, schwerer Krankheit aus seinem arbeitsreichen Leben gerissen. Er hinterließ Gattin Maria und die zwei unmündigen Mädchen Gerda und Renate.
Das Bild zeigt die Haremsgruppe mit ihrem „Chef“ Paul Witting in der Bildmitte, unter anderen ebenfalls auf dem Foto Konrad Pohl (hinten stehend), Peter Wille aus Silz (vorne rechts stehend), Herma Kolb, Maria Witting, Renate Prantl, Martha Stigger, Fanni Eiter, Rosi Winkler, Rosa Monz aus Imst und Antonia Kluibenschädl aus Mötz.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Die Gemischtwarenhandlung am Haimingerberg
Die Gemischtwarenhandlung am Haimingerberg (früher Silzerberg) wurde im Jahre 1912 von Mathilde Prantl am Höpperg gegründet. 1931 übernahm Alois Prantl den Laden seiner Schwester und führte diesen bis 1937. Von 1935 an arbeitete auch der Postangestellte Ernst Prantl im kleinen Geschäft mit, er baute dann gegenüber einen neuen Laden und übernahm das Gewerbe. Später ging die Gemischtwarenhandlung an Paul Prantl, der sie an Ida Prantl geb. Neurauter übergab.
„Der überhaupt erste Laden am Höpperg stand dort, wo heute das Haus des Engelbert Prantl, Hausnummer 52, steht. Dort habe man bereits im 18. Jahrhundert im Kellergewölbe Tabak und Zucker verkauft“, berichtete Heinrich Prantl „Michls“ dem Chronisten Karl Hofer.
Text und Foto: Chronik Haiming/Karl Hofer
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In einer sehr schwierigen Zeit …
In einer sehr schwierigen Zeit übernahm er im Jahre 1945 das Bürgermeisteramt in Haiming: Karl Kapeller vulgo „Müllers Karl“, geboren am 11. Februar 1902, arbeitete nach der Schulzeit einige Jahre als Müller, später als Landwirt. Seiner ausgleichenden Art ist es wohl zu verdanken, dass es über die Parteiinteressen aus gelang, für die Gemeinde Haiming den Weg in die Modernisierung hin zu einer starken Wirtschaftsgemeinde zu ebnen. Die eingeschlagene Richtung führten seine Nachfolger Wilfried Stigger und Josef Leitner konsequent weiter. Kapeller, in seiner Freizeit begeisterter Musikant, förderte in seiner Amtszeit mit großem Tatendrang die Schulbauten. In seine Funktionsperiode fi el auch die Ansiedlung der Lignospan und der Ausbau der Trinkwasserversorgung, die Erschließung von Siedlungsgründen sowie der Bau des Gemeindehauses. Mit seiner Gattin Berta geb. Raffl hatte er die fünf Kinder Karl (1924), Roman (1928), Rudolf (1931), Josef (1934) und Mathilde (1940 bis 2002). Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenbürger von Haiming ernannt. Karl Kapeller starb am 23. März 1974.
Foto: Chronik Haiming Text:
Manfred Wegleiter, Chronist
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Hochwasser und Starkregen
Ein Foto, das in Zeiten von Hochwasser und Starkregen in vielen Regionen besonders im Gedächtnis bleibt: Das Bild zeigt eine Hochwassersituation in einem Wohngebiet und stammt aus dem Archiv der Wildbach- und Lawinenverbauung. Leider ist der Ort unbekannt, weshalb Chronist Manfred Wegleiter die RUNDSCHAU Leser um Hilfe bittet: Wer kann die Häuser beziehungsweise die Ortschaft identifizieren? Hinweise und Zuschriften werden gerne per E-Mail an chronik@haiming.tirol.gv.at oder telefonisch unter 0664 1233745 entgegengenommen Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Archiv Wildbach- und Lawinenverbauung
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Rege Bautätigkeit
In den Jahren nach dem Ende des 2. Weltkrieges setzte auch in Haiming eine rege Bautätigkeit ein. Der Wunsch nach einem eigenen Heim nach den harten Jahren der Entbehrungen war groß, außerdem ließen sich in Haiming viele ehemalige Bewohner des volksdeutschen Flüchtlingslagers nieder. Die Gemeinde war gefordert, ein Siedlungsgebiet außerhalb des alten Dorfkerns zu erschließen. So entstand ab den fünfziger Jahren im westlichen Teil des Ortes die Siedlung mit den typischen Einfamilienhäusern, die später auch als beliebte Quartiere für Feriengäste genützt wurden. Der Baugrund war sehr günstig, Preise zwischen 2 und 3 Schilling pro m² (ohne Holz- und Streunutzungsrechte) waren üblich.
Der Hausbau wurde in Eigenregie abgewickelt, auf den felsigen Gründen des Bergsturzgebietes eine äußerst mühevolle Arbeit. Zu den Häuslbauern von damals zählte auch das Ehepaar Alfred (1913-1977) und Gertraud Kraler geb. Fontana (1918-2007). Alfred war Gründungsobmann des Trachtenvereins „D’ Goldenen Dachler“ in Innsbruck und langjähriges Mitglied der Volkstanzgruppe Silberbuam in Haiming.
Foto: Privat
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Ein Vereinsmensch vom Scheitel bis zur Sohle
Ein Vereinsmensch vom Scheitel bis zur Sohle – das war Stefan Baur, der in Haiming in den Jahren seines Wirkens tiefe Spuren hinterließ. Geboren wurde er am 13.1.1916 in Innsbruck, seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte er in Fritzens, wo er 1930 auch der Musikkapelle beitrat. Dort erhielt er eine gründliche musikalische Ausbildung bei Josef Kruckenhauser. Nachdem er als Kompaniehornist zum Bundesheer kam, musste auch er einrücken.
Sofort nach Kriegsende kümmerte er sich um den Wiederaufbau der Musikkapelle Fritzens, bereits 1946 kam er aus beruflichen Gründen nach Haiming, wo er in Magerbach eine Dachplattenerzeugungsfirma betrieb. Nebenbei und mit großem Enthusiasmus sammelte er die Musikanten und nach kurzer Zeit führte er die Musikkapelle Haiming mit fünfzig Mann zur anerkannten Oberstufenkapelle. In Folge feierte er mit seiner „Musig“, der er 28 Jahre lang als Kapellmeister diente, viele Erfolge im In- und Ausland. In tausenden, unbezahlten Stunden bildete er weit über 100 Musikanten aus, 29 Jahre lang war Stefan Baur als Bezirkskapellmeister tätig. Nebenbei engagierte er sich mit seiner Gattin Klara intensiv bei der Heimatbühne Haiming und fungierte viele Jahre als Haiminger Standesbeamter und als Funktionär der Raiffeisenkasse. Er war auch Ideengeber für das bekannte Haiminger Waldfest und den Maskenball. Stefan, hochgeachteter Ehrenringträger der Gemeinde Haiming, starb am 7.10.2000.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Anton Gritsch …
wurde am 21. Oktober 1857 in Wolfsgruben oberhalb von Silz geboren. Er war das zweite Kind von Gabriel Gritsch aus Silz und Elisabeth Schmied aus Stufenreich. Sein Vater verstarb im Februar 1858. Kurz darauf heiratete die Witwe Elisabeth den Johann Paul Nagele aus Haiming, mit dem sie sieben Kinder hatte. Anton entschied sich, sein Glück in Amerika zu suchen und segelte im Oktober 1881 von Bremen aus an Bord der „Tonnau“ Richtung New York, das er Anfang 1882 erreichte. Er war von Beruf Steinmetz und wurde von der Northern Pacific Railroad eingestellt, um die erste große transkontinentale Eisenbahnstrecke im Norden der Vereinigten Staaten fertigzustellen. Er war beim Bau zahlreicher Brücken, Tunnel und anderer Gebäude beteiligt, insbesondere beim Bau der rauen Gebirgspässe im Nordwesten.
Am 2. Juni 1884 heiratete er in Minneapolis Johanna Schuler, die einige Monate zuvor mit ihrer Familie aus Steeg im Lechtal gekommen war. Anton und Johanna hatten insgesamt zehn Kinder, darunter eine Tochter, die im Alter von drei Jahren bei einem Hausbrand ums Leben kam. Die anderen neun, acht Söhne und eine Tochter, erreichten alle ein hohes Alter.
Im Jahr 1910 besaßen er und seine Söhne über 800 Hektar an Ländereien, auf denen Weizen angebaut wurde. 1912 kaufte er ein Grundstück und baute ein Haus nördlich von Seattle, um sich dort in das mildere Klima zurückzuziehen. 1950 reiste Anton Gritsch im Alter von 92 Jahren zu einem freudigen Wiedersehen mit den Geschwistern, die er seit 70 Jahren nicht mehr gesehen hatte, nach Haiming, wo er einige Tage bei seinem Halbbruder Johann Nagele (siehe Foto links Anton Gritsch, rechts Johann Nagele) verbrachte. Er starb am 15. Januar 1956 im hohen Alter von 98 Jahren.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter nach Infos von Kevin Fraley
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Josef Randolf …
Josef Randolf, geboren am 8. November 1847 als Sohn der Haiminger Bauersleute Josef Randolf und Maria geb. Nagele, machte sich schon in jungen Jahren als Kirchenmaler einen Namen. Seine Ausbildung genoss er zunächst an der Gewerbeschule Innsbruck bei Prof. Caspar Jele, dann an der Akademie in München. Anschließend arbeitete er viele Jahre als Gehilfe bei Franz Plattner in Zirl. Nach dem Tode Plattners machte er sich selbständig und heiratete im Jahre 1893 Monika Grissemann, eine Tochter des Gastwirtes Franz Grissemann und der Monika Tamerl aus Zams.
Randolf malte Wandgemälde, Deckenbilder und Altarblätter. Viele Werke schuf er im nahen Südtirol, so Medaillons in den Fensternischen für die Pfarrkirche Jenesien und den Kreuzweg der Kirche St. Nikolaus in Tisens. Eine Auswahl seiner Werke in Nordtirol: Wandgemälde an der Vorderseite der Johanneskirche in Imst, zwei Wandgemälde in der Pfarrkirche von Aldrans, Altarblätter für die Kirchen in Mötz und Zirl und die Barbarakirche in Fließ, zwei Deckengemälde der Pfarrkirche Nassereith und Medaillons für die Pfarrkirche Wildermieming.
Besondere Leistungen erbrachte der gebürtige Haiminger Künstler im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche Zams von 1896-1898. Dekan Emil Nitsche setzte großes Vertrauen in den bescheidenen und liebenswerten Maler, der immer wieder zur Oberleitung der Renovierungsarbeiten herangezogen wurde. Von den vielen Werken, die er seinerzeit für die Pfarrkirche Zams schuf, ist nichts mehr vorhanden, denn beim großen Brand von 1911 ist die Pfarrkirche abgebrannt und wurde schließlich abgetragen.
Josef Randolf verbrachte seinen Lebensabend in Zams, wo er am 5. Juni 1931 starb. Seine Gattin Monika folgte ihn am 28. Dezember 1937 nach.
Foto: Chronik Haiming/Anton Gratl, Innsbruck
Text: Manfred Wegleiter, Chronist nach Bericht von DDr. Walter Lunger
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Eine lange Tradition …
Eine lange Tradition hat das Volksschauspiel in Roppen. Bereits im Jahre 1790 wurde die Komödie „Johanna von Archo“ aufgeführt. Spätere Aufzeichnungen finden sich dann erst wieder vom Zeitraum 1928 bis 1938, die über Aktivitäten der Theatergruppe des Burschenvereines berichten. Die Spielleiter Alois Schatz aus Ötzbruck und Sr. Klara Knittel versammelten zwanzig Mädchen und Burschen um sich und ermöglichten den jungen Menschen Abwechslung vom Alltag. Neben einigen Lustspielen trat die Theatergruppe auch mit dem Anzengruber-Stück „Der Meineidbauer“ auf.
Eine Neugründung der Theatergruppe erfolgte im Jahre 1952 mit den Spielleitern Sr. Karmela Wacker und Schulleiter Rupert Maier. Nach der Auflösung dieser Gruppe dauert es wieder einige Jahre bis Anselm Köll, Norbert Santer und Seppl Köll einen Neuanfang wagten. Mit Unterstützung von Bgm. Richard Schuchter gelang der Neuanfang, Leni Wegleiter konnte als Spielleiterin gewonnen werden.
1987 wurde Werner Pfausler Obmann der Volksbühne, Martha Neuner agierte als Spielleiterin. 2010 übernahm Daniel Pohl die Regie, seit einigen Jahren fungiert Gebhard Schnöll als Obmann und Carlo Krismayr als Regisseur.
Foto: Chronik Roppen/Helmut Plattner
Text: Chronik Volksbühne Roppen
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Acherberger Almhütte
Das Foto zeigt die Acherberger Almhütte im Gemeindegebiet von Oetz als reinen Holzbau, der den Hirten als Unterkunft diente, im Bild Naz Schöpf mit Gattin Warbl. Die beiden waren langjährige Pächter der alten, als auch der neuen Bielefelder Hütte. Die alte Bielefelder Hütte am Acherkar wurde 1951 durch eine Staublawine zerstört, ebenso die abgebildete Almhütte im Jahre 1970.
Schon im nächsten Jahr erfolgte etwas abseits von diesem Standplatz ein einfacher Neubau, diesmal in Ziegelbauweise. Nach geringfügigen Ausbauten konnten im Jahre 1973 in bescheidenem Umfang Besucher bewirtet werden. Die ersten Pächter waren Erwin und Mechthild Pienz. Durch den Ausbau von Hoch Oetz als Schigebiet war auch die Erschließung der Alm durch einen Fahrweg möglich. Dies trug wesentlich zur Aufwertung der Gastwirtschaft bei. So war es möglich, durch dieses Zusatzeinkommen Hirten für die doch kleine Alpe zu bekommen.
Im Jahre 2009 erfolgte der Anschluss an das TIWAG – Stromnetz, was eine wesentliche Aufwertung bedeutete. Der langjährige Pächter und Alpmeister Otto Stecher konnte 2012 erreichen, dass das Almwirtschaftsgebäude abgerissen wurde. Die Gemeinde Oetz entschloss sich zu einem zweckmäßigen, den gewerberechtlichen Vorschriften entsprechenden Neubau mit Gastlokal und Übernachtungsmöglichkeiten zu errichten.
Die Alpe hat eine Fläche von etwa 208 ha, 64 ha davon sind von der Agrarmarkt Austria als Weidefläche anerkannt.
Text: Pius Amprosi
Foto: Chronik Oetz
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Amtszeit von Tobias Stigger
In einer Zeit von Lebensmittelknappheit, politischen Wirren und Krieg fiel die schwierige Amtszeit von Tobias Stigger als Bürgermeister von Haiming. Im Jahre 1912 übernahm er das Amt vom Wirt Josef Sterzinger und übte es bis 1919 aus.
Der am 23.8.1871 als Kind der Bauersleute Josef Stigger und Maria Zoller geborene Tobias, sah sich als leidenschaftlicher Landwirt in erster Linie dem Bauernstand verpflichtet. Davon zeugen seine in einem kleinen Heft notierten Aufzeichnungen über Anbau, Ernte, Getreideanmeldungen und Pflichtablieferungen. In den Notizen finden sich ebenso Hinweise zu Verkäufen seiner landwirtschaftlichen Produkte. So schreibt Tobias Stigger, im Dorf unter dem Vulgonamen „Hartler“ bekannt: „Dem Löffler Josef am 11.4.1916 ein 6 Monate altes Stierkalb verkauft, das kg zu 2.40 – gewogen hat der Stier 269 kg.“ (Anmerkung: 2 Kronen im Jahre 1916 entsprechen in etwa der heutigen Kaufkraft von 3,40 Euro).
Tobias Stiggger heiratete am 7. Februar 1905 die Rosina Stigger, Tochter der Bauersleute Lukas und Katharina Stigger. Im Bild das Ehepaar Rosina und Tobias Stigger mit den Töchtern Maria (später verehelichte Grüner), Katharina (verehelichte Leitner), Johanna (verehelichte Föger) und Adelheid (verehelichte Raffl). Tobias Stigger starb am 22. Oktober 1950.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Fußbrücke über die Ötztaler Ache
Die Idee für eine „ordentliche“ Fußbrücke über die Ötztaler Ache, die das Gebiet des Piburger Sees mit dem der Uferpromenade verbinden sollte, stammte vom Industriellen, Rittmeister Karl Weller. Dieser verbrachte als treuer Stammgast gemeinsam mit seiner Frau über fünfzig Jahre seines Urlaubs in Oetz und hat sich hier auch mit seiner „Pipsi“ verlobt. Ein Gedenkstein in der Nähe der Wellerbrücke erinnert daran.
Karl Weller brachte die nötigen Gelder zum Bau der Brücke auf, die um 1910 gebaut wurde. Die Einweihung erfolgte dann 1912. Im Jahre 1921 zerstörte ein Hochwasser die Brücke. Das Geld zum Wiederaufbau wurde abermals von der Familie Weller gespendet.
Weitere Hochwasser (1960,1961 und 1987) zerstörten das Bauwerk abermals. Nach dem Katastrophensommer 1987 erfolgte ein Spendenaufruf. Mit großzügigen Spenden der Oetzer Bevölkerung, von Stammgästen, seitens des Landes Tirol und der Gemeinde Oetz, des Tourismusverbandes Oetz und Oetzer Firmen konnte schließlich die heutige Brücke gebaut werden. Im Jahre 2010 sanierte der Ötztal Tourismus die Brücke neuerlich. In Gedenken an Karl und Josephine Weller erhielt diese Brücke den Namen dieser wohlhabenden und großzügigen Familie. Das Foto zeigt die „Vorgängerbrücke“ der Wellerbrücke um 1910.
Text und Foto: Pius Amprosi / Chronik Oetz
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Widumbrand
Am 18. März 1971 brach infolge einer Gasentzündung im Keller des Widums in Höpperg am Haimingerberg ein Feuer aus. Obwohl die Feuerwehren von Haimingerberg, Haiming, Ötztal-Bahnhof, Silz und Imst rasch zur Stelle waren, brannte das Haus samt Dachstuhl vollständig aus. Die Brandruine musste im Laufe des Jahres 1971 abgetragen werden.
Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Haimingerberg zu jener Zeit war Franz Hofer, dessen Stellvertreter Martin Prantl. Hofer übernahm das Kommando im Jahre 1958 von Oberlehrer Josef Neururer, der mit Unterstützung des Imster Löschinspektors Franz Mungenast, des Haiminger FF-Kommandanten Karl Stigger „Jocheles“ und von Hochwürden Alois Tabelander die Gründung der FF Haimingerberg am 3. März 1935 durchgeführt hatte.
Foto: Chronik Haiming/Karl Hofer
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Johann Katzlinger
Am 28. November 1944 stirbt in Haiming Johann Katzlinger, gewesener Gendarmerie-Revierinspektor. Katzlinger wurde am 7. April 1884 in Baureith/Aigen in Oberösterreich als Sohn der Bauersleute Franz und Anna Katzlinger geb. Frieschl geboren. Als Ältester konnte er nach dem dort geübten Brauch den elterlichen Hof nicht übernehmen, so entschied er sich für den Beruf des Gendarmen. Im 1. Weltkrieg mehrfach ausgezeichnet, heiratete er im Jahre 1919 Lidwina Campolongo (1892-1970) aus Rovereto, mit der er acht Kinder hatte.
Sein Beruf führte ihn nach mehreren Stationen schließlich nach Silz, wo er als Gendarmerie-Revierinspektor bis zu seiner Pensionierung tätig war. In Haiming errichtete er an der heutigen Ötztalerstraße Nr. 36 ein Wohnhaus, das noch heute von seiner Tochter Margarita, der derzeit ältesten Haiminger Gemeindebürgerin, bewohnt wird. Margarita war Lehrerin, sie unterrichtete bis zu ihrer Pensionierung an der Volksschule Haiming.
Im Herzen blieb Johann Katzlinger immer Bauer, dieser Leidenschaft konnte er als Nebenerwerbslandwirt frönen. Dafür baute er sich hinter seinem Wohnhaus auch einen kleinen Stall mit Stadl.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Joseph Schmid
Er hatte auf technischem und künstlerischem Gebiet außergewöhnliche Talente. Joseph Schmid, geboren am 13. Oktober 1868 in Habichen als Sohn des Müllermeisters Franz Schmid und der Maria Magdalena Höllrigl, entdeckte schon in jungen Jahren bei der Mühle seines Vaters das Interesse an der Technik. Mit 13 Jahren trat der kluge Bub in das Knabenkonvikt in Brixen ein, wo er seine Gymnasialstudien mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Anschließend studierte er erfolgreich Theologie und Philosophie und empfing 1891 die Priesterweihe. Er wirkte als eifriger Seelsorger in seiner Heimatdiözese und pflegte in den Abendstunden Kunst und Wissenschaft: Zeichnen, malen, fotografieren, schnitzen, gießen von Figuren. Daneben fand er noch Zeit sich umfassendes theoretisches naturwissenschaftliches Wissen anzueignen. Studien- und Kunstreisen führten ihn bis nach Italien und Frankreich.
Seine Berufung führte ihn schließlich zur „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“, die als Steyler Missionswerk in der ganzen Welt Standorte aufbaute. Pater Joseph Schmid wurde nach Ablegung der Gelübde nach Brasilien entsandt. Er wirkte in verschiedenen Pfarreien, besonders segensreich in San Joao do Triumpho, wo er die Kirche restaurierte und die drei Altäre selbst herstellte. Dann ereilte ihn der Ruf zum Posten des Missionsoberen. In dieser Funktion arbeitete er Tag und Nacht, machte sich überall nützlich. Die Strapazen, die langen Ritte und das karge Essen hinterließen Spuren und als er sich zur Leitung der ganzen Mission nach Juiz de Fora begab, machte ihm seine angeschlagene Gesundheit schon sehr zu schaffen. Trotzdem wagte er die lange Seereise zum Generalkapitel nach Steyl (NL), wo ihn am 9.12.1909 eine heftige Lungenblutung ans Bett fesselte. Am 13.12. starb Pater Joseph Schmid, ohne seinen Heimatort wiedergesehen zu haben.
Foto: Otto Schmid, Habichen
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist von Haiming
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Direktortage …
Direktortage waren sowohl für die Schülerinnen und Schüler, als auch für Lehrerinnen und Lehrer eine willkommene Abwechslung zum Alltag in den Klassenzimmern. Der Freiraum zur Gestaltung dieses „Feiertages“ war groß und lag üblicherweise bei Frau oder Herrn Direktor.
An der Volksschule Haiming fand ein solcher Tag am 3. Juli 1969, kurz vor dem offiziellen Ferienbeginn, statt. Unter Federführung von Schulleiter Karl Hofer machte die gut gelaunte Lehrerschaft ihre erste Rast beim „Neunerlen“ am Menthof in Mösern. Der sportliche Teil wurde mit der Wanderung von Mösern nach Seefeld eingeleitet. Die Stimmung unter den Ausflüglern war hervorragend, auch deshalb, weil die Ferienzeit nahte.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Das „Ochsnerhaus“ …
Das „Ochsnerhaus“ in Haiming, auch als „Moarhof“ bezeichnet, steht direkt an der Kreuzung zwischen Kirchstraße und Alter Bundesstraße und ist eine im Kern spätgotische Doppelbehausung – ostwärts ist das Haus „Jocheles“ angebaut, das in den vergangenen Jahren von den Nachbesitzerinnen liebevoll und aufwändig restauriert wurde. Der Hof ist 1628 als „Mayrhof“ belegt.
Die alte Bausubstanz hat beide Großbrände (1761 und 1897) überstanden. An der Südmauer sind Blendbögen angebracht, die von einer gotischen Mittelkonsole mit Tartsche getragen werden. Nach örtlicher Überlieferung wurden beim „Ochsner“ Zinsleistungen in Naturalien gelagert. Wohnteil und Wirtschaftstrakt sind entlang der Firstlinie geteilt, Wohnteil und Stall gemauert, die Heulege in Ständerbauweise gezimmert.
Der Name „Ochsnerhaus“ leitet sich vom ehemaligen Besitzer Alois Götsch ab, der Ochsen als Zugtiere in Verwendung hatte. Er hatte den Hof im Jahre 1850 von der Witwe Kreszenz Schwenninger geb. Schöpf gekauft. Heute steht dieses beachtliche Baudenkmal im Eigentum der Familie Ruetz und ist unbewohnt.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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Als erste Hütte der Sektion …
Karlsruhe des Deutschen Alpenvereins wurde im Jahre 1896 die Fidelitashütte erbaut. Sie liegt am Gurgler Ferner, direkt neben dem Hochwildehaus, das vom Haiminger Maurer- und Zimmermeister Anton Pohl von 1938 bis 1939 (Eröffnung am 3. August 1939) erbaut wurde. Kurz vor Baubeginn des Hochwildehauses waren die Haiminger Mädchen Agnes Krug (links im Bild) und Luise Maurer in der Fidelitashütte beschäftigt.
Die Fidelitashütte (2.883 m) ist heute unbewirtschaftet und dient als Unterkunft für Notfälle, hat keine Toilette, kein Wasser und kein Holz zum Heizen.
Agnes Krug „Lochers“ (16.2.1919 – 18.12.1998) heiratete später den Tischlermeister Alois Auderer, Luise Maurer (14.10.1919 – 28.11.2013) ehelichte Oswald Michlmayr. Anton Pohl war bis in seinen Lebensabend mit verschiedenen Bauprojekten beschäftigt, er starb am 19.6.1991.
Foto: Chronik Haiming
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
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Familie Agnes und Arnold Habicher …
Die Aufnahme zeigt die Familie Agnes und Arnold Habicher vor ihrem Haus an der heutigen Kreuzstraße in Haiming. Arnold war Schneidermeister und wurde am 7. Mai 1904 in Pfunds als Sohn des Johann Josef Habicher und der Maria Wachter geboren. Mit seiner Gattin Agnes geb. Mair (9.10.1903 – 29.8.1962) hatte er vier Kinder: Richard, Rupert, Hilda und Hermann. Die Familie erlitt zwei schwere Schicksalsschläge: Rupert verunglückte im Jahre 1939 im Haiminger Dorf, Hilda 1947 beim Blumen pflücken auf dem Simmeringer Almsteig.
Nach dem Tod seiner Gattin heiratete Arnold am 29.1.1964 in zweiter Ehe die Paula Bader, Schwester des Haiminger Pfarrers Karl Bader. Gemeinsam kümmerten sie sich dann viele Jahre um die Belange der Pfarrkirche, Arnold als Mesner, Paula als Pfarrhaushälterin.
Anrold Habicher starb am 12. August 1984, Paula verbrachte ihren Lebensabend im Haus ihres Gatten, die letzten Jahre im Haus Elisabeth in Silz – sie starb am 1.11.2007.
Foto: Privatarchiv Nadine Kunath
Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist
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