Tiroler Krippenschätze – ein besonderes Werk
Hansjörg Hofer hat zusammen mit Franz Seewald das Buch „Tiroler Krippenschätze – Oberinntal und Seitentäler“ herausgegeben. Dieses beeindruckende Werk dokumentiert über 300 Krippen aus dem Oberinntal und seinen Seitentälern. Mit faszinierenden Fotografien, detaillierten Beschreibungen und einem Verzeichnis der Krippenkünstler ist es ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung Tiroler Kulturguts.
Die Oberländer Rundschau schreibt in ihrer aktuellen Ausgabe einen Bericht darüber:
„Das Buch ist, neben der Freude beim Ansehen, dazu da, die Krippen zu dokumentieren und wertvolles Tiroler Kulturgut an die jüngere Generation weiterzugeben.“
Oberländer Rundschau, 18./19. Dezember 2024/Seite 20
Aus diesem Anlass veröffentlichen wir hier die Rezension von Helmut Hörmann, erschienen 2023 im Tiroler Chronist Nr. 169:
Es ist ein gewaltiges Werk, das Franz Seewald und Hansjörg Hofer mit ihrem Krippenbuch geschaffen haben – und das nicht nur wegen der knapp 500 Seiten Umfang. Auch was den Inhalt anbelangt, ist ein beeindruckendes Buch für Krippenfreunde und Interessierte gelungen.
Übersichtlich gegliedert nach den Bezirken Imst, Innsbruck-Land West und Landeck sind an die 300 Krippen dokumentiert und geben so mehr als nur einen repräsentativen Einblick in das Krippenwesen Westtirols. Das gewählte Breitformat ermöglicht großflächige Abbildungen der Gesamtkrippe. Es folgen Kurzbeschreibungen der Krippen mit Krippenberg, Figuren und Hintergrund, Angaben zu Krippenkünstlern und zu den Darstellungsformen wie Herbergsuche, Geburt, Verkündigung, Anbetung durch die Hirten und die Heiligen Drei Könige.
Die beiden Autoren F. Seewald (Inhalt) und H. Hofer (mehr als 750 Fotos und Layout) konnten bei ihrer dreijährigen „Schatzsuche“ auf einige Erfahrung mit der Dokumentation von Tiroler Weihnachtskrippen zurückgreifen, da sie bereits zwei Bände „Krippen in Telfs“ herausgebracht hatten. Unterstützt von Krippenvereinsobleuten, Chronisten und Krippenfreunden – für den Bezirk Landeck vor allem von Krippenfachmann OSR Josef Walser – konnten vor allem alte und bemerkenswerte Krippen in das Buch aufgenommen werden und so der Nachwelt erhalten bleiben.
Dass die Buchpräsentation am 17. November 2023 im vollbesetzten Festsaal der Trofana bei Mils mit dem 800-Jahr-Jubiläum der ersten „lebenden“ Krippendarstellung im Jahre 1223 durch den hl. Franziskus in der Grotte von Greccio zusammenfällt, ist zudem ein besonderer Zufall. Herwig van Staa, Präsident des Vereins der Krippenfreunde Österreichs, berichtete in seinem Statement vom Bemühen um Aufnahme des bereits im Österreichischen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes verankerten „Krippenbrauchs in Österreich“ in eine internationale UNESCO-Liste. Oswald Gapp, der Landesobmann der Tiroler Krippenfreunde, erinnerte an die Gründung des weltweit ersten Krippenvereins 1860 in Wenns im Pitztal und betonte die herausragende Stellung des Tiroler Krippenwesens im gesamten Alpenraum. Diözesankonservator Rudi Silberberger wies auf den Hauptzweck der Krippe hin: das Heilsgeschehen der Heiligen Nacht in unsere Zeit und an den jeweiligen Ort zu holen und damit für den Betrachter unmittel- und erlebbar zu machen.
Deutlich ist auch die Handschrift des langjährigen Orts-, Bezirks- und Landeschronisten Hansjörg Hofer zu spüren, der in den Anhang ein Register der Krippenkünstler und Krippenbesitzer einfügt und so das Buch zu einem praktischen Nachschlagewerk macht. Ebenso informativ für Krippenbesitzer sind auch die abgedruckten Verzeichnisse über Nordtiroler Weihnachtskrippen aus den Jahren 1931 und 1959 in der damaligen Verbandszeitschrift, da sie Auskunft über oft in Vergessenheit geratene Hintergrundmaler, Krippenbauer und Figurenschnitzer geben.
Ein Kalendarium für die Weihnachtskrippe vom Aufstellen bis zum Abräumen und eine Übersicht zu verschiedenen Darstellungsgruppen und -szenen von der Herbergsuche bis zur Anbetung der Heiligen Drei Könige und der vollständige Text des apostolischen Schreibens „Admirabile signum“ (Wunderbares Zeichen) von Papst Franziskus 2019 über die Bedeutung und den Wert der Weihnachtskrippe ergänzen diese empfehlenswerte Publikation.
Helmut Hörmann
Wir gratulieren Hansjörg Hofer herzlich zu diesem außergewöhnlichen Werk und danken ihm für sein wertvolle Arbeit!
20.12.2024