Neue „Heimat“ für Südtirols Chronisten

Kultur: Im Südtiroler Bildungszentrum wird eigene Anlaufstelle aufgebaut – Chronikwesen weiterentwickeln und professionalisieren
Bozen. Nicht mehr beim Landesarchiv, sondern beim Südtiroler Bildungszentrum (SBZ) sind Südtirols Chronistinnen und Chronisten jetzt angesiedelt. Für sie wird dort eine eigene Anlaufstelle aufgebaut, von der sie betreut werden. Ihr Leitungsteam hat sich kürzlich erstmals in den SBZ-Räumlichkeiten in der Bozner Mustergasse getroffen.
Rund 300 Chronistinnen und Chronisten sind in Südtirol ehrenamtlich aktiv; sie dokumentieren Ereignisse und Veränderungen in ihren Gemeinden und Bezirken und tragen dazu bei, lokale Begebenheiten für die Nachwelt zu bewahren. Am 31. März wurde die Fördervereinbarung unterzeichnet, mit der das Südtiroler Chronistenwesen vom Landesarchiv ans Bildungszentrum überging (siehe digitale Ausgabe). Das SBZ hat jahrzehntelange Erfahrung bei der Entwicklung von Initiativen im Kulturbereich; nun will es auch den Chronistinnen und Chronisten professionell zur Seite stehen.
Kürzlich fand nun das erste Treffen des Leitungsteams in der neuen „Heimat“ statt.
Im Leitungsteam sitzen u. a. der Landeschronist Wolfgang Thöni und seine beiden Stellvertreter Alexander Lutt und Gabi Seebacher sowie die anderen Bezirkschronisten und ihre Stellvertreter.
SBZ-Geschäftsführer Klaus Tumler hieß die neuen „Gäste“ unter dem Dach des SBZ willkommen und erläuterte die Vereinbarung. Sie gilt für zwei Jahre und zielt darauf an, das Chronistenwesen weiterzuentwickeln und verstärkt zu professionalisieren. Dazu soll auch die Fort- und Weiterbildung forciert werden. Vorgesehen ist auch, dass es in diesen zwei Jahren noch Unterstützung vom Landesarchiv in der Person von Margot Pizzini in bestimmten Bereichen gibt.
Der im Oktober neugewählte Landeschronist Wolfgang Thöni betonte, dass das ganze Chronistenwesen neu belebt werden müsse und alle Chronisten in einer landesweiten Liste zusammengeführt werden sollen. „Wir brauchen auch neue, interessierte Personen in den Dörfern, die unsere Arbeit weiterführen“, sagte er. Am besten sei es, wenn sich Teams zusammenfinden würden, die sich die Arbeit – Fotografieren, Sammeln, Archivieren – aufteilen könnten.
Aus den Reihen des Leitungsteams wurde der Wunsch laut, enger mit den Bildungsausschüssen der Gemeinden zusammenzuarbeiten und möglichst dort auch einen Sitz zu haben. Auch gilt es, eine einheitliche Regelung zu finden, wie die Gemeinden die Arbeit der Chronisten unterstützen. Dazu wird nun das Gespräch mit dem Gemeindenverband gesucht.
Text und Fotos: Ulrike Stubenruß
19.05.2025
Titelfoto:
Treffen beim Südtiroler Bildungszentrum (von links): Landeschronist Wolfgang Thöni, Emil Kerschbaumer (Brixen), Rita Thaler (Geschichtswerkstatt Freienfeld), Heinrich Hofer (Passeier), Otto Schenk (Gufidaun), Gabi Seebacher (Sarntal, Landeschronist-Stellvertreterin), Margot Pizzini (Landesarchiv), Roland Thaler und Josef Gasteiger (beide Wipptal).

Auch dabei (von links): Oswald Schiefer (Unterland), Alexander Lutt (Vinschgau, Landeschronist-Stellvertreter) und Klaus Tumler, Geschäftsführer des Südtiroler Bildungszentrums. Online zugeschaltet waren Giovanni Mischì (Gadertal), Lia Niederjaufner (Unterland), Peter Seiwald (Gsies) und Thomas Innerbichler (Pustertal).