Neue Chronik erzählt 250 Jahre Musikkapelle Gries am Brenner
Die Musikkapelle Gries am Brenner zählt zu den ältesten Musikkapellen des Landes. Sie verdankt ihre Gründung der über mehrere Generationen in Gries ansässigen Lehrer-, Organisten- und Orgelbaufamilie Fuchs. Franz Xaver Fuchs stellte um 1775 aus talentierten Burschen, die er selbst ausbildete, eine Musik – vermutlich eine sogenannte Pfarrmusik – zusammen.
Während man beispielsweise in der Höfegeschichte in Grundbüchern, Steuerkatastern, Gerichts- und Verfachbüchern oder in der Familienforschung in den Matrikenbüchern entsprechende Unterlagen zur Verfügung hat, fehlen solche strukturierten Unterlagen zur Geschichte von Gruppen wie Musikkapellen in der Regel weitgehend, insbesondere wenn es sich um lange zurückliegende Gründungsdaten im 18. oder 19. Jahrhundert handelt. Nur manchmal existieren Vereinschroniken, welche zudem oft aber erst im Nachhinein erstellt wurden.
Auch bei der Musikkapelle Gries war dies bisher nur sehr bruchstückhaft der Fall. Eine detaillierte zeitaktuelle laufende Chronik für die 1950- und 1960er-Jahre haben nur die damaligen Kapellmeister Holzmann und Gassebner geführt. Ende der 1980-er Jahre hat der verstorbener Ehrenfähnrich Richard Penz aus den noch vorhandenen spärlichen Unterlagen, Fotos, Zeitungsartikeln und Erzählungen eine Chronik zusammengestellt, die allerdings nur bis zum Jahr 1972 reicht. Inzwischen haben sich zudem durch Digitalisierung, Internet und Auswertung bisher nicht erfasster Quellen eine Vielzahl neuer Recherchemethoden ergeben, die Richard Penz damals nicht zur Verfügung standen oder noch gar nicht existierten.


Anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Musikkapelle Gries hat der Grieser Ortschronist Gerhard Larcher, der seit über 50 Jahren selbst als Musikant bei der Kapelle spielt, in den vergangenen zwei Jahren nun eine umfassende Chronik von der Gründung im Jahr 1775 bis heutige erstellt.
Als Quellen dienten ihm unter anderem die digitalen Zeitungsarchive der Nationalbibliothek und der Südtiroler Landesbibliothek Tessmann, das Gemeindearchiv, die Pfarrarchive, das Landesarchiv, das leider nur fragmentarisch vorhandene Archiv der Musikkapelle sowie das Grieser Chronikarchiv. Darüber hinaus nutzte er Fotos und Berichte von Musikern und deren Angehörigen.
Die Arbeit erwies sich allerdings umfangreicher als erwartet, da die Musikkapelle – wie wohl die meisten Musikkapellen des Landes – ein sehr aktiver Verein ist (aktuell absolviert die Grieser Musikkapelle ca. 50 Proben und zwischen 20 und 30 Ausrückungen im Jahr) bzw. auch in der Vergangenheit war.


So entstand schließlich eine reich bebilderte Chronik mit 900 Seiten, welche der Chronist am 15.11.2025 anlässlich des Cäcilienkonzertes im Kultursaal der Gemeinde Gries am Brenner der der jubilierenden Musikkapelle als Geburtstagsgeschenk in zweifacher Ausfertigung überreichte: eine Repräsentationsausgabe und ein Arbeitsexemplar für die alltägliche Benutzung durch die Musikantinnen und Musikanten oder sonstig Interessierte.
17. November 2025