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Der Stuibenfall

16. Juni 2019

Der Stuibenfall: Beeindruckend, bewundert und begehrt

MÖTZ. Über den höchsten Wasserfall Tirols referierte am vergangenen Donnerstag der Niederthaier Chronist Walter Falkner in der Bibliothek der Chronisten in Mötz. Der imposante „Stuiben“, eigentlich der Horlachbach, mit einer Fallhöhe von knapp 160 m entstand durch den großen Bergsturz bei Köfels um 7000 v. Christus.

Die Bedeutung des großen Wasserfalls für Umhausen spiegelt sich auch im Gemeindewappen nieder, erste Gemälde von diesem Naturschauspiel entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts durch die „Kammermaler“, die der Hof in Wien in entlegene Täler ausschickte, um die Naturromantik des Alpenlandes auf Leinwand zu bannen. So wanderten in Umhausen Künstler wie Friedrich Ferdinand Runk, Jakob Gauermann d. Ältere oder Thomas Ender mit ihren Staffeleien hinauf zum Stuibenfall. Jahrzehnte später folgten Josef Koch, Carl Redlich, Adolf Mosengel und Charles Brizzi.

Was die Pinsel der Maler nicht dokumentieren konnten, wurde von Schriftstellern beschrieben. In ihren Reiseberichten schilderten Beda Weber, Heinrich Wenzel, Ludwig Steub und Heinrich Noe die Schönheit des tosenden Baches. Verständlich, dass es nicht lange dauerte, bis die ersten Touristen den Stuibenfall entdeckten. Den ersten Steig errichtete im Jahre 1884 die DAV-Sektion Amberg, die in weiser Voraussicht die Planung an den Östener Bauer Josef Frischmann übertrug. Das Werk von Frischmann überdauerte immerhin 130 Jahre.

Der Stuibenfall war und ist immer wieder Mittelpunkt des Interesses der E-Wirtschaft. Großprojekte, wie jenes aus der NS-Zeit mit einem riesigen Stausee in Längenfeld oder das der Studiengesellschaft Westtirol im Jahre 1950 scheiterten schlussendlich am Widerstand der Bevölkerung und geologischen Hindernissen, was vor allem von Naturschützern begrüßt wurde. Gegen das TIWAG-Projekt Sellrain-Silz war dann kein Kraut gewachsen, ob wohl sich die Bevölkerung mit 85% NEIN klar gegen eine Ableitung des Wassers ausgesprochen hat.

Mit dem Horlachbach sind aber auch Katastrophen verbunden. Besonders markant bleiben die Hochwasserereignisse der Jahre 1762, 1851, 1965 und 2005 in Erinnerung. „In den vergangenen Tagen war man wieder knapp an einem Hochwasserereignis“, bestätigte Walter Falkner.

Heute ist der Stuibenfall über eine Wege- und Stufenkonstruktion begehbar. Über rund 700 Stufen und über eine exponierte, 80 Meter lange Hängebrücke erreichen Wanderer und Bergsportler, vorbei an Aussichtsplattformen und an den tosenden Wassermassen, den Ausgangspunkt des Wasserfalles in Niederthai.

Chronist Walter Falkner hat bei dieser Zeitreise viele interessante Details vorgestellt. Vor allem aber unterstrich der Chronist in eindrucksvoller Art die Bedeutung des Stuibenfalls als schützenswertes Naturereignis.

Walter Falkner zeigt das Einzugsgebiet des Stuibenfalls
Die Chronistinnen und Chronisten beim Vortrag von Walter Falkner
Viel Freude bei Jolanda Krismayr und Helmut Plattner
Bernhard Leitner, Günter Flür und Hermann Heinz