Bildungsfahrt auf den Spuren der Römer
Die Bildungsreise des Tiroler Bildungsforums „Auf den Spuren der Römer“ (6.-8. Sept. 2023) entpuppte sich als faszinierende Expedition in die Geschichte der Antike und des frühen Christentums. Sie eröffnete den Teilnehmern eine einmalige Möglichkeit, die Hinterlassenschaften der Römer vor allem im Süden Österreichs zu erkunden. Die Reise führte zu den bedeutendsten archäologischen Stätten im Süden Österreichs und nach Aquileia bzw. Grado.
Die erste Etappe der Reise führte uns nach Aguntum sowie nach Lavant in Osttirol, wo uns die Ortschronistin Andrea Schett begrüßte und begleitete. Die gut erhaltenen Ausgrabungsstätten in Aguntum gewährten einen faszinierenden Einblick in das Leben der Römer. Hier konnte man nicht nur historische Funde bewundern, sondern auch originalgetreue Teilrekonstruktionen römischer Gebäude erkunden. Die Architektur, das tägliche Leben, die Kunst und das Rechtssystem der Römer wurden in Ansätzen lebendig und vermittelten ein Verständnis für diese faszinierende Epoche.
Der Höhepunkt der Reise lag für viele TeilnehmerInnen in Aquileia und Grado an der Adria. Aquileia, einst wichtiger Knotenpunkt im Römischen Reich, beeindruckte mit seinen gut erhaltenen Überresten römischer Bauwerke. Der Besuch der antiken Basilika in Aquileia, einem UNESCO-Weltkulturerbe, war besonders beeindruckend. Hier wurde die Verbindung von Religion und Architektur deutlich, und die Teilnehmer konnten die Spuren des frühen Christentums nachverfolgen. Ebenso die Wanderung zum antiken Hafen und der Blick auf die Reste der Stadt werden in Erinnerung bleiben.
Die Reise setzte sich fort nach Magdalensberg und Teurnia in Kärnten, wo weitere faszinierende Einblicke in die römische Geschichte geboten wurden und so die Bedeutung der Städte deutlich wurde. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, die Auswirkungen der römischen Kultur (Badeanstalt, Wohnhäuser etc.) auf die damalige Gesellschaft zu erkunden und Parallelen zur heutigen Zeit zu ziehen. Die Bildungsreise erwies sich somit nicht nur als historische Entdeckungsreise, sondern auch als Möglichkeit, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen.
Neben den fachkundigen Führungen vor Ort war es vor allem der Experte Wido Sieberer, der mit zahlreichen Impulsvorträgen dazu beitrug, die unterschiedlichen archäologischen Fundstätten mit der provinzalrömischen Kultur zu verbinden und so ein besseres Verständnis für die Zeit schuf.
Neben den kulturellen Höhepunkten bot die Reise auch die Gelegenheit zum Austausch mit Gleichgesinnten. In den Pausen zwischen den Besichtigungen konnten die Teilnehmer ihre Eindrücke teilen und sich über die faszinierenden Entdeckungen austauschen. Es wurde dabei auch deutlich, dass mit dem einmaligen Besuch einer kulturhistorischen Stätte mit vorgegebenen Zeitplan in der Regel nicht genügend Zeit vorhanden ist, um sie in ihrer Bedeutung vollinhaltlich zu erfassen.
Ein besonderes Highlight war zudem der Aufenthalt an der Adria, der den Teilnehmern die Möglichkeit bot, die Meeresluft in Grado zu genießen und sich kurz zu entspannen. Diese kleinen Pausen trugen dazu bei, die Eindrücke der Exkursion zu verarbeiten und die Erlebnisse gemeinsam zu reflektieren.
Text: Bernhard Mertelseder
Fotos: Heinz+Elke Ehwald
30. November 2023